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Sächsische Erklärung der Vielen

Die Sächsische Erklärung der Vielen wurde am Freitag, 12. April 2019, veröffentlicht. Hierin bekennen sich Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen aus Sachsen zu gesellschaftlicher Vielfalt, zu Weltoffenheit und zu gelebter Demokratie. Sie solidarisieren sich mit Menschen, die durch eine ausgrenzende Politik und Ideologie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Das smac gehört zu den 93 Institutionen, die sich als Erstunterzeichner*innen zur chsischen Erklärung der Vielen bekennen.

 

Sächsische Erklärung der Vielen

Sachsen war ein zentraler Schauplatz auf dem Weg zur Friedlichen Revolution. Im Herbst 1989 gingen hier zahlreiche Bürger*innen aller Generationen und Bevölkerungsschichten auf die Straße, um mit ihrem friedlichen Protest Demokratie, Freiheit, Freizügigkeit und Mitspracherechte einzufordern. Ihr Motto lautete: „Wir sind das Volk!“ Die sächsischen Bürger*innen haben damals bewiesen, dass eine mit demokratischen Mitteln geführte Debatte und der Zusammenschluss demokratisch gesonnener Kräfte eine Veränderung der Gesellschaft herbeiführen können.

Heute wird das Motto der Friedlichen Revolution von Rechtspopulist*innen missbraucht, die die Werte Freiheit, Toleranz und Solidarität für ihre Zwecke instrumentalisieren. Der dabei vorhandene verächtliche Umgang mit der Menschenwürde, mit Andersdenkenden und mit engagierten Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen ist nicht zu akzeptieren.

Als Kulturschaffende und Wissenschaftler*innen in Sachsen stehen wir nicht über den Dingen, sondern in der Verantwortung gegenüber der deutschen Geschichte und unserer Erinnerungskultur. Wir treten ein für demokratische Werte und die Grundrechte der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit, der Religionsfreiheit sowie des Rechts auf Asyl und wehren jegliche Angriffe auf diese unverzichtbaren Wertegrundlagen unserer Gesellschaft entschieden ab.

Wir begreifen die Kultur, die Wissenschaft und ihre Einrichtungen, ihre urbanen und ländlichen Orte als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Wir verstehen Vielfalt und Weltoffenheit als Voraussetzung wie als Ziel gelebter Demokratie in Sachsen und verurteilen völkisch-nationalistisches Gedankengut und dessen Verbreitung; Diskriminierung sowie Gewalt jedweder Art.

Als unabhängige Akteur*innen im demokratischen und gesellschaftsbildenden Diskurs setzen wir uns ein für Freiräume der Fantasie und des Denkens und wehren uns gegen jegliche Vereinnahmung. Wir führen einen offenen und kritischen Dialog über undemokratische Strategien und Ziele und gestalten diesen Dialog in unseren Einrichtungen im Austausch mit dem Publikum. Uns eint die Gewissheit, dass durch das Wiedererlangen der Dialogfähigkeit und des respektvollen Umgangs miteinander eine angstfreie und lebenswerte Gesellschaft möglich ist.

Für uns ist die Freiheit der Kunst und der Wissenschaft ein wesentlicher Bestandteil einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft, der wir uns auf dem Boden des Grundgesetzes und der Errungenschaften der Friedlichen Revolution verpflichtet fühlen. Unser Selbstverständnis ist es, für eine Gesellschaft einzutreten, in der sich alle Menschen unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, Alter oder sexueller Orientierung mit Respekt und Toleranz begegnen.

Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine ausgrenzende Politik und Ideologie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n!  


Selbstverständnis

  • Alle Unterzeichnenden sind Kultur- und Bildungseinrichtungen, Kunstinstitutionen, kunstausbildende Institutionen, Theater, Museen, Universitäten, Hochschulen und ihre Interessensvertretungen oder Verbände.
     
  • Neben den erstunterzeichnenden Einrichtungen können ab dem Tag der Erstveröffentlichung in einer Region auch weitere Einrichtungen, Einzelpersonen und Künstler*innengruppen ihre Zustimmung als Unterstützende erklären.
     
  • Mit der Unterzeichnung erklären sich die Leitungspersonen oder das Leitungsteam bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mitarbeiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.
     
  • Die unterzeichnenden Einrichtungen werden auf der Homepage www.dievielen.de sichtbar gemacht.
     
  • Die Unterzeichnenden werden im Sinne der Werte der Erklärung aktiv, u.a. mit Veranstaltungen und Gesprächen.
     
  • Im Rahmen der eigenen Öffentlichkeitsarbeit werden die Erklärung und die Kampagne veröffentlicht.
     
  • Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird über regionale Zusammenschlüsse bundesweit verbreitet.
     
  • Die unterzeichnenden Einrichtungen informieren über die „Glänzende Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ am 19. Mai 2019.
     
  • Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultur- und Bildungseinrichtungen und Akteur*innen, die Hetze und Schmähungen ausgesetzt sind und politisch unter Druck gesetzt werden.
     

Wer unterzeichnen oder weitere Informationen möchte, wendet sich bitte an erklaerung.sachsen[at]dievielen.de.